Energiegeladene Diskussion: Mit den Fachworkshops kommt die 29++ Klima. Energie. Initiative. zu den Bürgern.

Mittwoch, 11. Mai 2016

Über 70 Bürgerinnen und Bürger sowie Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung haben zum Auftakt der Workshop-Reihe ihre Expertise zu den Themen „Energiebereitstellung“ und „Mobilität“ eingebracht und Schwerpunkte für die kommenden drei Jahre gesetzt.

Eine möglichst umfangreiche Beteiligung aller interessierten Bürgerinnen und Bürger - das hat sich der Landkreis München für seine 29++ Klima. Energie. Initiative. auf die Fahnen geschrieben. Immerhin sind sie es, die die Grundlage für das Gelingen einer klimafreundlichen Zukunft im Landkreis bilden, indem sie Umweltschutz in ihr tägliches Umfeld integrieren. Neben zahlreichen anderen Veranstaltungen wurde deshalb eine Reihe von Fachworkshops initiiert. Und wie sich bei den ersten beiden Fachworkshops des Projektes am 26. und 28. April zeigte, ist auch thematisch in der Bürgerschaft breites Fachwissen vorhanden, das den Prozess voranbringt.

Viel Potenzial bei Photovoltaik, Stolpersteine beim Umbau auf die regenerative Energieversorgung

Die energiefachlichen Experten, Politiker und Bürger beim Workshop „Energiebereitstellung“ am 26. April in Unterhaching waren sich einig, wo die Schwerpunkte der zukünftigen Energieerzeugung zu setzen sind: Der Ausbau von Photovoltaikanlagen birgt das größte Wachstumspotenzial für den Landkreis München, aber auch für Geothermie sind die geographischen Bedingungen im Landkreis äußerst günstig. In diesen beiden Bereichen könnten die 29 Kommunen durch gezieltes Engagement die erneuerbare Strom- und Wärmeerzeugung im Landkreis bis zum Jahr 2030 mehr als verdoppeln.
Als großes Hemmnis wurden mehrfach die zu niedrigen fossilen Energiepreise genannt, in denen die Kosten für die verursachten ökologischen Schäden nicht enthalten sind. Die in der Öffentlichkeit sehr kontrovers geführte Diskussion über den Nutzen einer Gebäudedämmung habe zudem zur Verunsicherung der Bevölkerung beigetragen, stellten die Teilnehmer fest. Zudem fehle es an einer wirksamen Kontrolle der bestehenden energierechtlichen Vorschriften bei Baumaßnahmen. Rechtliche Unwägbarkeiten und Restriktionen bei der Realisierung von erneuerbaren Erzeugungsanlagen verzögerten zudem den weiteren dynamischen dezentralen Ausbau. Für den Landkreis München wirke sich beispielsweise negativ aus, dass über das 10.000 Häuser-Programm des Freistaates Bayern zwar die Erneuerung einer fossilen, energieeffizienteren Heizung gefördert werde, nicht aber der weitaus umweltfreundlichere Anschluss an die vielerorts bestehende Fernwärmeversorgung über die Geothermie. Auf Landkreisebene identifizierten die Workshop-Teilnehmer unter anderem die fehlende rechtliche Zuständigkeit des Landkreises, die in der Vergangenheit nicht immer vorhandene Koordination der Gemeinden untereinander und eine fehlende Austauschplattform für die einzelnen Akteure als Gründe dafür, dass die Energiewende nicht schneller vorankäme.


Auch das Thema Windkraft diskutierten die Workshop-Teilnehmer intensiv und beleuchteten es von unterschiedlichsten Blickwinkeln, wie etwa unter dem Gesichtspunkt der zu erwartenden Energie, die durch Windkraft im Landkreis möglicherweise erzeugt werden könnte. Am Ende der Diskussion stand die Energiegewinnung durch Windkraft zwar nicht an erster Stelle, durfte aber als mögliche Option dennoch nicht in der Auflistung fehlen.
Im Zuge der fachlich fundierten Diskussion stellten sich den Workshop-Teilnehmern auch zahlreiche Fragen, wie beispielsweise die Frage nach der Speicherung, sobald viel Strom aus volatilen Energien ins Netz eingespeist wird. Hier fiel die Meinung der Teilnehmer einstimmig aus: „Es muss sehr viel mehr in der Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien geschehen.“
Einen ersten Ansatz dafür entwickelten die Teilnehmer dann auch gleich selbst: die Verschränkung der Energiewende mit der Mobilitätswende. So könnten nach Meinung der Beteiligten Elektroautos gleichzeitig als mobile Speicher für saubere, regional produzierte Energie fungieren.

Veränderung der Mobilität als entscheidende Stellschraube

Ganz im Zeichen der Mobilität stand der zweite Workshop im Rahmen der 29++ Klima. Energie. Initiative. am 28. April im Bürgerhaus Garching. Nach Impulsvorträgen von Experten aus dem Landratsamt sowie dem Fachgebiet Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung der Technischen Universität München diskutierten die rund 35 Teilnehmer über Hemmnisse, Herausforderungen und perspektivische Schwerpunkte bei der Mobilität von Morgen.
Dieser erste Workshop zum Thema Fortbewegung sollte dazu dienen, grundlegende Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen im Landkreis zu identifizieren und zu gewichten. Schüler und Senioren wurden ebenso in die Überlegungen mit einbezogen wie Arbeitnehmer, Pendler, unternehmerische und touristische Aspekte. Ausgehend von dem Beschluss, den Energieverbrauch im Landkreis stark zu senken, waren die Teilnehmer aufgefordert, die Bedarfe und Bedürfnisse ihrer Teilgruppen im großen Ganzen zu verorten. Dabei wurde ein zentraler Aspekt der Energiewende sehr deutlich: Mobilität ist für eine nachhaltige Veränderung im Landkreis eine entscheidende Stellschraube.
An Ideen, wie die Mobilität der Zukunft im Landkreis aussehen könnte, mangelte es den Beteiligten nicht. Neben bereits in Planung befindlichen Konzepten wie den Radschnellverbindungen, dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs oder der Förderung der Elektromobilität wurde auch innovativ und teilweise sogar visionär gedacht. So fand auch die - wenn auch nur bedingt realistische - Idee einer Seilbahn über den Landkreis, die abseits des morgendlichen Verkehrsstaus über die Gemeinden und Wälder schwebt, zahlreiche Befürworter. Gerade aufgrund des rasanten Wachstums der Region müssen Landkreis und Kommunen zielgruppenübergreifend attraktive Lösungen schaffen.
Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Zukunftsfähige Mobilität im Landkreis kann nur entstehen, wenn die Verkehrsinfrastruktur aller 29 Kommunen übergreifend und in enger Zusammenarbeit geplant und umgesetzt werden muss.
Die Ergebnisse der ersten Workshop-Runde bilden die Basis für die zweite Runde, die ab dem 20. Juni im Landkreis stattfinden wird. Interessierte, die an
den Workshops teilnehmen möchten, können sich unter 29plusplus @lra-muenchen.de anmelden.
Die weiteren Workshop-Termine im Überblick:
• Energetische Sanierung und Klimaschutz im Alltag

Donnerstag, 12.05.2016, 18 - 21 Uhr, Wolf-Ferrari-Haus Ottobrunn
Montag, 04.07.2016, 18 - 21 Uhr, Kultur- und Kongresszentrum Taufkirchen
• Energiebereitstellung

Montag, 20.06.2016, 15 - 18 Uhr, Kultur- und Kongresszentrum Taufkirchen
• Mobilität

Donnerstag 23.06.2016, 18 - 21 Uhr, Rathaus Unterhaching
BU Workshop_Mobilitaet_Garching: In Garching diskutierten rund 30 Teilnehmer aus dem ganzen Landkreis Herausforderungen und Zukunftsvisionen zum Thema Mobilität.

 

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