Landratsamt sucht „Wildbienen-Bauern“

Mittwoch, 11. April 2018

Umweltausschuss beschließt Projekt „NaturVielfalt Leben im Landkreis München“ zur Förderung der Biodiversität – Erste Maßnahmen gegen das Insektensterben

Spätestens seit dem Herbst 2017 ist das Insektensterben in aller Munde. Die Ursachen sind vielfältig. Auch wenn sie bayernweit noch genauer untersucht werden sollen, hat der Ausschuss für Energiewende, Landwirtschafts- und Umweltfragen in seiner Sitzung am 28. Februar 2018 beschlossen, ein Fachkonzept erarbeiten zu lassen. Sein Ziel: Die Förderung der biologischen Vielfalt und Sicherung der Lebensqualität. Die Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen, parallel dazu sind erste Maßnahmen geplant. Dafür werden Mitstreiter gesucht. Für interessierte Landwirte, die bereit sind, Blühflächen für heimische Insekten anzulegen, gibt der Landkreis erstmals eine begrenzte Menge an Spezialsaatgut ab.

Bedeutung von Insekten und Folgen des Rückgangs

Insekten sind die artenreichste Gruppe aller Organismen in Deutschland. Rund 70 Prozent aller Tiere sind Insekten. Dabei leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Öko- und Agrarsysteme. Vier Fünftel der bei uns heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Sie leisten als Nützlinge einen wichtigen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung. Ein Rückgang hat weitreichende Folgen nicht nur für die Bestäubung und für die Böden. Das gesamte Ökosystemnetz droht zu zerreißen. Vögel und Fledermäuse verlieren ihre Nahrungsquellen und sind durch den Insektenrückgang in ihrem Bestand gefährdet. Letztendlich wird auch der Mensch durch die Auswirkungen des Insektensterbens bedroht.

„Blühende Äcker und Feldraine“

Der Landkreis München gehört zu den wachstumsstärksten und am dichtesten besiedelten Regionen Bayerns. Nicht zuletzt aufgrund des Siedlungswachstums und des Strukturwandels in der Landwirtschaft ist seit Jahren auch hier ein merklicher Rückgang an Arten und ihren Lebensräumen festzustellen. Der Umweltausschuss des Landkreises München hatte bereits im vergangenen Jahr beschlossen, dass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden sollen. Dazu wird im Jahr 2018 zunächst ein Konzept erarbeitet. Es soll den Handlungsrahmen vorgeben und unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Um möglichst schnell erste Erfolge erzielen und erste Erfahrungen sammeln zu können, soll mit der Aktion „Blühende Äcker und Feldraine“ gestartet werden.

Interessenten gesucht

Viele Insektenarten kommen nur in bestimmten Ökosystemen vor und haben ganz spezielle Nahrungsansprüche. Finden sie ihre Nahrungspflanzen nicht mehr vor, verschwinden sie. Aber auch wenig wählerische Arten gehen allgemein zurück. Durch die Aussaat artenreicher Blühmischungen aus alteingesessenen, also an Ort und Stelle entstandenen Pflanzenarten (sogenannte autochtone Arten) auf stillgelegten Äckern, an Ackerrändern und auf Feldrainen sollen Wildbiene und Co. gezielt gefördert werden. Dazu stellt der Landkreis München zunächst versuchsweise das Saatgut zur Verfügung.
Landwirte, die die heimische Insektenwelt fördern wollen und Interesse am Saatgut haben, können sich bis zum Freitag, 13. April 2018, mit dem Landratsamt München, Frau May (Tel. 089/6221-1719; Mail: mays @lra-m.bayern.de) oder Herrn Wagner (Tel. 089/6221-2367; Mail: wagnerm @lra-m.bayern.de) in Verbindung setzen. In gemeinsamer Absprache wird dann die richtige Mischung zusammengestellt.

„Gemeinsam können wir etwas bewegen – für NaturVielfalt und einen lebenswerten Landkreis München“, so das Credo der Fachleute im Landratsamt.

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