Umsetzung eines innovativen pädagogischen Konzepts im Bereich Sehbehinderung - Festakt im Sehbehinderten- und Blindenzentrum nach 5 Jahre dauernder Renovierung

Donnerstag, 13. Juni 2019

Fröhliches Hexenlied gesungen, gewunken und gestampft von Schulkindern des SBZs

Bei ihrer Begrüßungsrede zum Festakt sah man Frau Hildegard Mayr, der Direktorin des Unterschleißheimer Sehbehinderten- und Blindenzentrums (SBZ), die Erleichterung darüber an, dass die aufwendige Renovierung zu einem Ende, und zwar einem glücklichen gekommen war: Nach ihrer Schilderung mancher ebenso überraschenden wie unliebsamen Hindernisse wie aufkommender Schwelbrände  konnte sie die Anwesenden allerdings beruhigen: „Alles ist noch einmal gutgegangen“. Die Instandsetzung von zwölf Häusern wurde bei laufendem Schulbetrieb geleistet und zog sich dementsprechend über den langen Zeitraum von fünf Jahren hin.

Die Sanierung beinhaltete nicht nur die üblichen Brandschutzarbeiten und EDV-Nachrüstungen. Die Besonderheit lag hier in der Umsetzung eines neuen pädagogischen Konzepts im Bereich Sehbehinderung. Während Sehbehinderte sich früher an die „normalen“ Lichtverhältnisse gewöhnen sollten, wurde jetzt im SBZ die Beleuchtung in den Zimmern individuell an die Sehfähigkeit des Einzelnen angepasst. Die Schülerinnen und Schüler können ihren Sehsinn besser nutzen, wenn ihnen optische Kontraste Orientierungshilfe geben. So wurden Möbel und Türen farblich von Böden und Wänden abgesetzt. Die Schulkinder können sich zudem müheloser im Raum bewegen, wenn die Akustik sie unterstützt und nicht ablenkt. Aus diesem Grund wurden Unterdecken eingebaut und Teppiche verlegt, die dämpfend wirken.

Am 5. Juni 2019 wurde die innovative Instandsetzung mit einem Festakt mit zahlreichen prominenten Gästen gefeiert. In mehreren Grußworten gratulierten zahlreiche Vertreter von Stadt und Regierung der Leitung des SBZs und hoben dessen Verdienste hervor.

Erster Bürgermeister der Stadt Christoph Böck betonte in seiner Grußrede die herzliche Verbundenheit und die jahrzehntelange erfolgreiche Kooperation von SBZ und Stadt, die seit Eröffnung des Zentrums im Jahr 1983 bestehe und für beide Seiten ein Gewinn sei: Das SBZ teilt beispielsweise das hauseigene Schwimmbad mit anderen Bildungseinrichtungen. Zudem kann die Stadt auf Krippen- und Hortgruppenplätze des SBZ zurückgreifen. Darüber hinaus ist das SBZ ein beliebter Veranstaltungsort Unterschleißheims. So inszeniert das Marionettentheater von Herrn Bille an den Wochenenden zauberhafte Märchen im Südturm des SBZs.

Umgekehrt griff die Stadt bei der Renovierung dem SBZ ein wenig unter die Arme, indem eine Hortgruppe während des Umbaus für ein Schuljahr in ein städtisches Containergebäude einziehen konnte. Weiterhin hat sich die Stadt bei den Hortgruppen an der Generalsanierung und den Betriebskosten beteiligt. Dass sich die Schulkinder, die aus ganz Südbayern kommen, zu Hause fühlen können, dazu tragen auch das Blindenleitsystem der Stadt sowie der barrierefreie Ausbau der Nordseite des Bahnhofs Unterschleißheim bei.

Böcks Nachredner Michael Höhenberger, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, strich die gelebte Inklusion des SBZs heraus. Der Ministerialdirektor interpretierte den neuen Begriff, der erst mit der UN-Behindertenrechtskonvention aufkam und die Vorstellung der Integration Behinderter in die Gesellschaft ablöste, dahingehend, dass alle Mitglieder der Gesellschaft eben bereits in ihr angekommen seien und sich lediglich in ihrer Vielheit unterschieden.

Auch die Regierungspräsidentin von Oberbayern, Frau Maria Els, griff das Thema Inklusion auf und sah auch die Verwaltung in der Pflicht. Sie nannte für das eigene Haus eine 9-Prozent-Behinderten-Quote, die auch sehbehinderte Kolleginnen und Kollegen miteinschloss.

Aufgelockert wurden die Reden durch bezaubernde Darbietungen der Schulkinder wie einem sowohl gesungenen als auch gestampften und gewunkenen Hexenlied mit Klavierbegleitung. Bevor der Festakt mit einem gemeinsamem Mittagessen seinen Ausklang fand, segnete Pfarrer Franz Muck die Kreuze des an christlichen Werten orientierten SBZs.

 

 

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